Stine Gro Jensen, Devapriyo Das

20. September 2021

Energieinseln bauen, die im Einklang mit der Natur sind

Dänemark braucht mehr erneuerbare Energie. Um die ehrgeizigen nationalen Klimaziele für 2030 zu erreichen, sollen zwei Energieinseln errichtet und mit Offshore-Windparks verbunden werden. Ramboll wird die Auswirkungen auf die Meeresumwelt durch die in der Ostsee geplante Energieinsel bewerten.

Die beiden in der Nord- und Ostsee geplanten Energieinseln könnten genug Strom für etwa 5 Millionen Haushalte in Dänemark und den Nachbarländern liefern. Diese zwei Inseln werden durch die Verbindung zu groß angelegten Offshore-Windparks von entscheidender Bedeutung für verfügbare erneuerbare Energien sein. Und genau diese benötigt Dänemark, um sein Ziel zu erreichen, seine CO₂-Emissionen bis 2030 um 70% zu senken.

Welche Auswirkungen die Energieinseln auf die umliegenden Meeresökosysteme haben werden, insbesondere auf die Fisch-, Meeressäuger-, Vogel- und Pflanzenpopulationen, ist allerdings unklar. Um zu verstehen, wie die negativen Auswirkungen begrenzt werden können und wie die Umwelt während des Baus und Betriebs des Projekts geschützt werden kann, sind mehr Daten nötig.

„Vor dem Bau riesiger Energieinfrastrukturen wie den künftigen Energieinseln muss unbedingt eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass sowohl der Bau als auch der anschließende Betrieb mit dem Schutz der Natur und der Tierwelt Hand in Hand gehen“, erklärt Stine Gro Jensen, Project Director and Head of Department for Environmental Impact Assessment bei Ramboll.

Mögliche Umweltauswirkungen verstehen

Energinet, der Betreiber des dänischen Stromübertragungsnetzes, beauftragte Ramboll kürzlich mit der Durchführung der Umweltverträglichkeitsstudie für das Energieinselprojekt in der Ostsee. Zu diesem Projekt gehören zwei Offshore-Windparks vor der dänischen Ostseeinsel Bornholm. Bornholm selbst ist aber die eigentliche „Energieinsel“. Sie dient als Knotenpunkt für die umfangreiche Erzeugung erneuerbarer Energie und für den Export in die Nachbarländer.

„Mit unserer Bewertung wollen wir die möglichen Folgen des geplanten Projekts für die Ostsee klären. Insbesondere untersuchen wir dazu die angrenzenden Natura-2000-Schutzgebiete – ihre Lage, den Grund für ihren Schutzstatus und die möglichen Auswirkungen einer künftigen Energieinsel auf sie. Einige der dortigen Natura-2000-Gebiete dienen dem Schutz bestimmter Vogelarten. Wir werden daher prüfen, wie die Windparks der Energieinsel die Vogelwelt dort beeinflussen könnten“, berichtet Stine Gro Jensen.

Die Umweltverträglichkeitsstudie im Rahmen dieses Plans wird den dänischen Entscheidungsträgern helfen, endgültig über das Vorhaben zu entscheiden.

Machbarkeitsstudien für die Meeresumgebung

Darüber hinaus wird Ramboll zusätzlich zu den Umweltverträglichkeitsstudien Machbarkeitsstudien für den Meeresbereich durchführen. Im Zuge dieser Studien werden Futtergebiete und Zugwege der Vogelarten, Bewegungsmuster der Fledermausarten sowie Fische, Meeressäuger, Wasserpflanzen und der anderen Bewohner des Meeres und Meeresbodens kartiert. Damit sollen die potenziellen Auswirkungen der Bau- und Betriebsphase der Energieinsel auf diese Arten – wie etwa die Auswirkungen von Unterwasserlärm auf Meeressäuger – bewertet werden.

Fakten im Überblick
  • Damit die globale Erwärmung im Vergleich zu vor der Industrialisierung auf 1,5 °C begrenzt werden kann, muss Dänemark bis 2030 26 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen einsparen. Das sind in etwa so viele Tonnen, wie das Land seit 1990 eingespart hat. Das Land hat sich per Gesetz dazu verpflichtet, dass seine CO₂-Emissionen bis 2030 70% geringer als im Jahr 1990 sind.
  • Die dänische Regierung hat die Entwicklung von zwei Energieinseln für Offshore-Windenergie in der Nord- und Ostsee vorgeschlagen. 5 GW erneuerbare Energie soll erzeugt und damit das Ziel für 2030 erreicht werden. Die Offshore-Windkraft ist ein Eckpfeiler der grünen Energiewende und eine der Stärken der dänischen Industrie.
  • Natura 2000 ist ein koordiniertes Netz von Zufluchtsgebieten mit Land- und Meeresgebieten in der EU, das wertvolle und bedrohte Arten und Lebensräume in Europa schützt.
Mehr dazu:

Planung von Unterwasserkabeltrassen für Energieinseln

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  • John Ammentorp

    Vice Director, Power Systems

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