Gabriela Ciontos, Devapriyo Das

29. November 2023

Wie machen wir Energieinseln wettbewerbsfähig?

Energieinseln können helfen, den weltweit wachsenden Bedarf an günstiger, sicherer und erneuerbarer Energie zu decken. In diesem Artikel erklärt John Ammentorp, Country Market Director für Energie, wie wir Energieinseln wettbewerbsfähiger machen und dieses wegweisendeKonzept ins Rollen bringen können.

Offshore wind turbines at Øresund
Mit der Vorstellung der dänischen Net-Zero-Vision im Rahmen des Klimaabkommens für Energie und Industrie im Jahr 2020 gewann das Konzept der Energieinseln an Aufmerksamkeit. Geplant waren zwei Energieinseln, darunter eine künstliche Insel in der Nordsee mit einer Kapazität von 3 GW und der Option zum Ausbau auf 10 GW.
Immer mehr Länder haben seitdem das Potenzial der Nordsee für die Zukunft der erneuerbaren Energien erkannt. So werden in Europa heute verschiedene ambitionierte Initiativen verfolgt, um den Ausbau der Offshore-Windenergie in der Nordsee voranzutreiben, und Belgien hat den Bau einer eigenen künstlichen Energieinsel angekündigt. Mit der Überarbeitung des ursprünglichen Konzepts kommen die Pläne für die dänische Energieinsel nun allmählich in Gang. Während Projekte wie diese Gestalt annehmen, richtet sich die Aufmerksamkeit auf den umfassenderen Kontext von Energieinseln und ihre Rentabilität.
Wir haben mit John Ammentorp, Country Market Director für den Geschäftsbereich Energie von Ramboll Dänemark, über die Potentiale und Herausforderungen wettbewerbsfähiger Energieinseln gesprochen.
Warum sollten Länder in Energieinseln investieren?
John Ammentorp: Erstens geht es darum, Energie günstiger zu machen. Energieinseln erfüllen einen strategischen Zweck: Als küstennahe Gebiete dienen sie als Ausgangspunkt für die Erschließung weiter von der Küste entfernter Gebiete. Wenn wir die Windparks näher an den Energieinseln ansiedeln, können wir Komplexität und Kosten reduzieren, indem wir die Notwendigkeit, lange Unterseekabel zum Festland zu verlegen, vermeiden oder reduzieren werden.
Zweitens geht es um Flexibilität und darum, die Energie dorthin zu bringen, wo sie benötigt wird. Da der Bedarf an erneuerbaren Energien immer weiter steigt, ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch herzustellen. Energieinseln können nicht benötigte Energie bei einem Überschuss speichern und diese bei Nachfragespitzen gezielt verteilen.
Welche Kosten fallen bei der Entwicklung und beim Betrieb von Energieinseln an?
Die Entwicklung und der Betrieb von Energieinseln verursachen verschiedene Kosten. Die Investitionsausgaben (CAPEX) umfassen Kosten für den Bau der physischen Infrastruktur, darunter auch die Plattform bzw. die künstliche Insel, sowie der elektrischen Infrastruktur für die Stromerzeugung und -übertragung. Hinzu kommen die Betriebskosten, die von verschiedenen Faktoren wie Design, Technologie, Standort und Projektumfang abhängen.
Daneben fallen Kosten für die technische Entwicklung an, beispielsweise für Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsanlagen (HGÜ) und Power-to-X.

„Energieinseln können nicht benötigte Energie bei einem Überschuss speichern und diese bei Nachfragespitzen gezielt verteilen.“

John Ammentorp
Country Market Director, Geschäftsbereich Energiesysteme – Management, Ramboll Dänemark

Skalierbarkeit und Flexibilität sind der Schlüssel zur Bewältigung von Risiken und Herausforderungen
Was braucht es, damit Energieinseln wettbewerbsfähig sind?
Energieinseln erfordern hohe Investitionen voraus. Ihre Wettbewerbsfähigkeit hängt damit von Risikominderung und einem sorgfältigen Umgang mit Herausforderungen ab. Entscheidend ist die Entwicklung standardisierter Modelleals Grundlage für skalierbare Lösungen, die sich mit der Marktdynamik weiterentwickeln.
Es ist wichtig, flexibel zu bleiben und Raum für neue Technologien zu lassen, für den Fall, dass es zu größeren Veränderungen auf dem Markt kommt. Durch einen modularen Ansatz können die CAPEX-Kosten kontrolliert und Projektumfang und -größe nachträglich angepasst werden. Hierfür braucht es starke Lieferketten und ein gemeinsames Verständnis dafür, wie diese Projekte realisiert werden können.
Hat das Design bzw. die Art der Energieinsel Einfluss auf den Business Case?
Ja. Je nachdem, wie ambitioniert das Projekt ist, gibt es verschiedene Parameter zu berücksichtigen. In vielen Fällen kann eine einfache Lösung, zum Beispiel ein Energiehub mit einer oder mehreren Plattformen der Schlüssel sein. Eine andere Möglichkeit ist es, eine künstliche Insel zu errichten, die mehr Potentiale hinsichtlich Kapazitäten und einem großflächigen Einsatz von Power-to-X-Technologien für die Produktion von E-Fuels bietet. Allerdings ist das Konzept der künstlichen Insel mit Risiken behaftet, da ihr Bau ein hohes Maß an Vertrauen in die vollständige Erreichung der geplanten Kapazität voraussetzt. Im Gegensatz zu Jacket-Fundamenten ist eine künstliche Insel im Zeitverlauf schwieriger zu skalieren, sodass genaue Prognosen entscheidend sind, um die langfristige Tragfähigkeit des Geschäftsmodells zu gewährleisten.

„Entscheidend ist die Entwicklung standardisierter Modelle als Grundlage für skalierbare Lösungen, die sich mit der Marktdynamik weiterentwickeln.“

John Ammentorp
Country Market Director, Geschäftsbereich Energiesysteme – Management, Ramboll Dänemark

„Lösungen zur Verringerung der Größe von HGÜ-Anlagen wirken sich auf das Gewicht der Plattform und die Menge des dafür benötigten Stahls aus.“

John Ammentorp
Country Market Director, Geschäftsbereich Energiesysteme – Management, Ramboll Dänemark

Kurze Fakten zum Thema Energieinseln

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    Was ist eine Energieinsel?

    Energieinseln sind vernetzte Anlagen für die Erzeugung erneuerbarer Energie auf See. Sie können Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen sowieals Hub für die Übertragung von Strom oder die Speicherung von grünem Wasserstoff und E-Fuels dienen.
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    Fundament

    Bei einer Energieinsel kann es sich entweder um eine oder mehrere Plattformen mit Fundamenten, eine künstliche oder bereits bestehende Insel handeln.
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    Erneuerbare Energiequellen

    Die primäre Energiequelle ist in der Regel Offshore-Wind.
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    Energiespeichersysteme

    Batterietechnologien oder andere innovative Speicherlösungen gewährleisten auch bei schwachen Windverhältnissen oder Nachfragespitzen eine stabile Energieversorgung.
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    Netzintegration

    Unterseekabel und Netzinfrastruktur schließen Energieinseln an das Festlandnetz an.

Kontakt

  • John Ammentorp

    Vice Director, Power Systems

    +45 51 61 63 80

    John Ammentorp

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Energieinseln bauen, die im Einklang mit der Natur sind

Dänemark braucht mehr erneuerbare Energie. Um die ehrgeizigen nationalen Klimaziele für 2030 zu erreichen, sollen zwei Energieinseln errichtet und mit Offshore-Windparks verbunden werden. Ramboll wird die Auswirkungen auf die Meeresumwelt durch die in der Ostsee geplante Energieinsel bewerten.

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Energieinseln bauen, die im Einklang mit der Natur sind
Beautiful and colorful houses in the town of Ronne, Bornholm island, Denmark.; Shutterstock ID 1652191069; Employee Name: Gabriela Ciontos