Patrick Moloney

26. September 2024

Er­folg­reich in der Kreis­lauf­wirt­schaft: Wie man einen Mehr­wert schaf­ft und be­wahrt

Mit ei­nem breit ge­fä­cher­ten Bran­chen­wis­sen und so­li­den stra­te­gi­schen Am­bi­tio­nen ver­fü­gt Ram­boll über die Kom­pe­ten­zen, die es für eine er­folg­reiche Um­stel­lung auf die Kreis­lauf­wirt­schaft braucht. Wir ha­ben mit Pa­trick Mo­lo­ney, Di­rec­tor of Stra­te­gic Sustai­na­bi­lity Con­sul­ting bei Ram­boll, über den kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Kom­pe­tenz­nach­weis ge­spro­chen.

Ørestad photoshoot
1. Warum ist der aktuelle Zeitpunkt so wichtig für die Veröffentlichung eines Kompetenznachweises zur Kreislaufwirtschaft?

Der gegenwärtige Zeitpunkt ist ideal, um unsere Kompetenzen im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft unter Beweis zu stellen, da aktuell eindeutige Triebkräfte auf dem Markt auszumachen sind, die es so vorher nicht gegeben hat. In den letzten 12 Monaten wurden wahrscheinlich mehr EU-Vorschriften eingeführt als in den ganzen fünf Jahren davor. Einige von ihnen treten bereits jetzt in Kraft, viele weitere werden 2025 folgen. Wir hoffen, unseren Kunden zeigen zu können, dass wir ihnen kompetent zur Seite stehen und über das nötige Know-how verfügen, um sie durch diesen Regulierungsdschungel zu führen.

Eine weitere Triebkraft ist der zunehmende Fokus auf die Eindämmung des Klimawandels und den Erhalt der biologischen Vielfalt, wo die Kreislaufwirtschaft einen wichtigen Beitrag leistet.

„Das Verständnis und die umfassenden Kompetenzen, die für den Übergang zur Kreislaufwirtschaft erforderlich sind, verlangen nach einem Unternehmen wie Ramboll. Von der Materialwissenschaft über Lebenszyklusbeurteilungen (LCAs) bis hin zu Produktionslinien, Lieferketten und Finanzen – das vielschichtige Know-how, das Ramboll einbringen kann, versetzt uns in eine sehr starke Position.“

Patrick Moloney
Director of Strategic Sustainability Consulting bei Ramboll

2. Wie können die Dienstleistungen von Ramboll angesichts der aktuellen Marktbedürfnisse den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft unterstützen?

Wie bereits erwähnt, ist Ramboll als vielfältiges, technisch versiertes und sektorübergreifend agierendes Unternehmen bestens aufgestellt, um den Markt hinsichtlich der Kreislaufwirtschaft zu beraten. Um in einer solchen Wirtschaft erfolgreich zu sein, muss man sie wirklich verstehen – die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur sehr komplex, sondern auch abstrakt, vielschichtig, technisch anspruchsvoll und tatsächlich sogar lebenswichtig. Erfolg setzt die Fähigkeit voraus, zu artikulieren, aufzuklären, zu kommunizieren zu planen und strategisch zu handeln. Die Fähigkeit, zu entwerfen und zu konstruieren, und vor allem die Fähigkeit, damit Geld zu verdienen.

Da der Wandel in Richtung Kreislaufwirtschaft den gesamten Markt betrifft, ist auch ein breites sektorales Verständnis erforderlich. Von Gebäuden und Energie über Versorger und Industrie bis hin zu öffentlichen Einrichtungen und Kommunen.  Bei Ramboll können wir auf das Know-how von über 18.000 erfahrenen und leidenschaftlichen Kolleg:innen zurückgreifen, die unsere Kunden auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft optimal begleiten. Diese Aufgabe ist nicht unbedingt leicht, aber durchaus spannend!

3. Können Sie Beispiele für erfolgreiche Projekte rund um die Kreislaufwirtschaft nennen?

Auf jeden Fall! Tatsächlich haben wir pro Sektor eine einschlägige Fallstudie in unseren Kompetenznachweis aufgenommen. Nehmen wir als Beispiel den Gebäude- und Infrastruktursektor. Trotz der offensichtlichen Vorteile, die sich aus der Reduzierung des Ressourcenverbrauchs, der Minimierung des Abfallaufkommens und der deutlichen Verringerung des gebundenen Kohlenstoffs (Embodied Carbon) ergeben, tut sich diese Branche beim Übergang zur Kreislaufwirtschaft extrem schwer. Eine Hürde ist der lange Lebenszyklus in Verbindung mit der Langlebigkeit​von Infrastruktur und Gebäuden. Eine weitere Herausforderung liegt in den komplexen Lieferketten und den verschiedenen Stakeholdern, die an Bauprojekten beteiligt sind. Die Branche funktioniert traditionell linear, wobei Zulieferer, Bauunternehmen und Entwickler gefordert sind, die Projekte frist- und budgetgerecht auszuführen. Darüber hinaus stellen rechtliche und politische Rahmenbedingungen ein Hindernis dar. Oft schaffen die bestehenden Vorschriften keine Anreize für nachhaltige Baupraktiken bzw. enthalten keine entsprechenden Vorgaben.

Ein gutes Beispiel für unsere Arbeit in diesem Sektor ist 3 Sheldon Square, ein 10-stöckiges Bürogebäude im Londoner Bürokomplex Paddington Central, das 2002 fertiggestellt wurde. Nach einer ersten Machbarkeitsstudie über die mögliche Sanierung des Gebäudes wurde Ramboll vom Immobilienunternehmen British Land beauftragt, die Lebensdauer des Gebäudes zu verlängern und so es umzugestalten, dass eine moderne gewerbliche Nutzung möglich ist. Die Sanierung gilt bei British Land als Vorzeigeprojekt und hat die bisher höchste Nachhaltigkeitsbewertung des Unternehmens erhalten. Im Rahmen des Projekts überwachte Ramboll die Entwicklung aus Sicht der Nachhaltigkeit, um die Umsetzung der Nachhaltigkeitsvision 2030 von British Land zu gewährleisten und ein Modellbeispiel zu schaffen, das zeigt, was durch die Sanierung bestehender Gebäude erreicht werden kann. In enger Zusammenarbeit mit dem Projektteam veranstalteten und moderierten wir regelmäßige Workshops, um die Möglichkeiten zur Erzielung von Klimaneutralität sowie die Integration nachhaltiger und kreislauffähiger Best Practices zu erörtern.

Das Endergebnis der Sanierung gilt bei British Land als Vorzeigemodell und hat die bisher höchste Nachhaltigkeitsbewertung des Unternehmens erhalten. Das Projekt wird vom UK Green Building Council als Fallstudie für Sanierungen und von der Stadt London zur Unterstützung ihrer neuen Politik herangezogen. Es hat für die Entwurfsphase die BREEAM-Bewertung „Outstanding“ erhalten, verfügt über die Zertifizierungen „WELL-enabled“ und „WiredScore Platinum“ und erreicht in der DfP-Bewertung von NABERS den Wert 4,5*.

4. Das ist beeindruckend! Können Sie noch ein weiteres Beispiel aus einem anderen Bereich nennen?

Ja, etwa aus dem Energiesektor. Noch nie war es so wichtig, auf eine CO2-ärmere Wirtschaft hinzuarbeiten und gleichzeitig die Energieversorgung der Menschen und Unternehmen zu sichern. Doch sowohl die Energiewende als auch die Versorgungssicherheit sind stark abhängig von endlichen oder seltenen Rohstoffen. Kreislauffähige Lösungen sind daher entscheidend, um sicherzustellen, dass die Energiewende vorangetrieben werden kann und gleichzeitig die Abhängigkeit von endlichen Materialien verringert wird. Die hohe Nachfrage nach knappen und endlichen Ressourcen für die Energiewende wird sich außerdem erheblich auf die Verfügbarkeit von Rohstoffen in anderen Sektoren auswirken. Damit die Energiewende auch in der Praxis nachhaltig gelingt, muss der Energiesektor zwingend zu einer Kreislaufwirtschaft übergehen.

Die Umstellung auf erneuerbare Energien ist mit massiven Investitionen in neue Energieinfrastrukturen verbunden, die auch einen erheblichen Materialeinsatz erfordern. Bei diesen Entwicklungen ist es wichtig, den Kreislaufgedanken von Anfang bis Ende zu berücksichtigen, um den Druck auf die weltweite Nachfrage nach neuen Rohstoffen zu verringern und den Abfall am Ende des Lebenszyklus der Bauteile zu reduzieren.

Viele Entwickler im Bereich der erneuerbaren Energien haben Ambitionen und Ziele im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft, stehen aber noch vor der Herausforderung, konkrete Maßnahmen zu entwickeln, die Kreislauffähigkeit zu quantifizieren und den Fortschritt bei der Erreichung ihrer Ziele zu messen. Einer unserer Kunden, ein weltweit führender Entwickler von Offshore-Windenergieanlagen, verfügt bereits über eine Nachhaltigkeitsstrategie mit ehrgeizigen Ambitionen und Zielen für die Kreislaufwirtschaft. Bei Ramboll verbinden wir technisches, ökologisches und finanzielles Know-how mit strategischen Erkenntnissen, um Nachhaltigkeitsziele in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Damit sind wir der ideale Partner, um diesen Kunden bei der Definition von Strategien zum Erreichen seiner Kreislaufziele im Bereich der Offshore-Windenergie zu unterstützen.

Anhand einer zuvor für den Kunden durchgeführten Studie zum Material Circularity Indicator (MCI) identifizierte Ramboll Materialien und Komponenten, die bei den Projekten des Unternehmens Priorität haben. Basierend darauf definierten wir spezifische Maßnahmen zur Verbesserung der Kreislauffähigkeit dieser Komponenten und Materialien. Im Rahmen einer Reihe von Workshops und Iterationsrunden konnten wir diese Maßnahmen weiter optimieren, um Empfehlungen entsprechend dem Geschäftsmodell des Kunden und der operativen Machbarkeit abzuleiten. Das Ergebnis war eine mehrstufige Strategie für die Kreislaufwirtschaft: Auf Organisationsebene (1. Stufe) definierten wir Maßnahmen für verbesserte, kreislauffähige Arbeitsweisen; auf Projektebene (2. Stufe) bestimmten wir technische Lösungen, die auf dem Markt verfügbar sind und von denen der Kunde profitieren kann. Diese Strategie sorgt dafür, dass die Kreislauffähigkeit der Projekte innerhalb kurzer Zeit gesteigert werden kann, und schafft eine Grundlage zur Verankerung des Kreislaufgedankens in zukünftigen Projekten.

Wenn Sie mehr über die Dienstleistungen von Ramboll rund um die Kreislaufwirtschaft erfahren möchten, laden Sie jetzt den Kompetenznachweis herunter.

Ramboll Kompetenznachweis zur Kreislaufwirtschaft

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