Jarno Laitinen, Head of Resource & Waste Management, Environment & Health, Finland

26. Juni 2024

Neue ISO-59000-Normenreihe Ein globaler Rahmen für die Transition zur Kreislaufwirtschaft

Zumindest was die Gesetzgebung betrifft, scheint 2024 das Jahr der Kreislaufwirtschaft zu werden. Nachdem viele Initiativen bislang von der Europäischen Union ausgegangen sind, dürfte die Einführung der neuen ISO 59000 das Thema global vorantreiben. 

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Kunststoff wartet auf das Recycling
Am 22. Mai 2024 hat die Internationale Organisation für Normung (ISO) eine neue Normenreihe veröffentlicht, die den Übergang zur Kreislaufwirtschaft begleiten soll. Die Normen beinhalten erstmals internationale Definitionen und Regeln für die Kreislaufwirtschaft. An ihrer Ausarbeitung waren Unternehmen aus über hundert Ländern beteiligt.
Bei der Kreislaufwirtschaft geht es im Wesentlichen darum, Ressourcen durch Rückgewinnung, Erhaltung oder Wertsteigerung im Kreislauf zu halten, um nachhaltige Entwicklung zu fördern und die Dekarbonisierung zu unterstützen. Die Normenreihe ist ein wichtiger Meilenstein, da sie ein gemeinsames globales Verständnis des Kreislaufkonzepts schafft und definiert, wie Unternehmen unter diesem Wirtschaftsmodell agieren und wie die Prozesse überwacht und bewertet werden können.
„Dank der neuen ISO-Normen haben nun immer mehr Unternehmen die Möglichkeit, ihre Geschäftstätigkeiten im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln – und zwar unabhängig von Branche, Größe oder Standort“, sagt Jarno Laitinen, Head of Resource & Waste Management, Environment & Health, Finnland. „Unsere Expert:innen für Kreislaufwirtschaft sind bereits mit den bestehenden und künftigen ISO-Regelwerken vertraut und analysieren derzeit, welche Auswirkungen die Normen auf unsere Kunden haben.“
Sechs Grundsätze zur Förderung der Kreislaufwirtschaft
Die neue ISO 59000-Richtlinie unterteilt die Kreislaufwirtschaft in sechs wesentliche Grundsätze. Der erste fordert systemisches Denken und sieht vor, dass Unternehmen die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen ihrer Tätigkeiten berücksichtigen. Weitere Grundsätze sind Wertschöpfung durch ressourceneffiziente Lösungen, Vermittlung gemeinsamer Werte, Gewährleistung der Ressourcenverfügbarkeit, Rückverfolgbarkeit von Ressourcen entlang der Wertschöpfungsketten sowie Schutz und nachhaltiges Bewahren von Ökosystemen und der biologischen Vielfalt.
Die Normen definieren eine Vielzahl von Maßnahmen, die Unternehmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft einsetzen können. Dazu gehören:
• Umdenken bei Produkten und Dienstleistungen, Produktdesign und Beschaffung, Prozessoptimierung und industrielle Symbiose
• Wiederverwendung, Wartung, Reparatur und gemeinsame Nutzung
• Aufarbeitung, Wiederaufbereitung, Recycling, Material- und Energierückgewinnung, Bildung, Forschung, Innovation, Verhaltensänderung, Zusammenarbeit, Politik, Finanzen und Digitalisierung
Leitlinien für den Wandel
Der Übergang zur Kreislaufwirtschaft wird ohne Umstrukturierung der Geschäftsmodelle und Wertschöpfungssysteme schwierig oder gar unmöglich sein. Die ISO-Norm 59000 zeigt, wo Veränderungen stattfinden müssen und wo Verbesserungen möglich sind. Darüber hinaus unterstützt die Normenreihe die Messung und Evaluierung der Kreislaufprozesse im gesamten Unternehmen, indem sie Leitlinien für die Messung der Erneuerbarkeit, Wiederverwendungsmöglichkeiten und Recyclingfähigkeit von Ressourcenströmen und Lebenszyklen insgesamt definiert.
Die vorgestellten Indikatoren und Methoden können durch weitere ergänzt werden, um die Wirksamkeit der Kreislaufwirtschaft und die Nachhaltigkeit der Prozesse zu bewerten. Die wichtigste Methode jedoch ist die Lebenszyklusbeurteilung (LCA). Ende 2023 begann das Europäische Komitee für Normung mit der Arbeit an der Ergänzung der ISO 59000.
„Die neuen Normen unterstützen die Kreislaufwirtschaft im Einklang mit der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und werden für die Messung des Fortschritts im Rahmen von ESRS E5 oder der Circular Economy Taxonomy von großer Bedeutung sein“, erklärt Ferdinand Zotz, Principal, Environment & Health, Deutschland. „Unsere Spezialist:innen für Nachhaltigkeitsberichterstattung verfügen über die nötigen Methoden und Instrumente, um die Definition und Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategien von Unternehmen zu unterstützen. Wir möchten unseren Kunden helfen, die Normen als Geschäftschance und weniger als Compliance-Herausforderung zu sehen“.

Unsere Expert:innen für Kreislaufwirtschaft sind bereits mit den bestehenden und künftigen ISO-Regelwerken vertraut und analysieren derzeit, welche Auswirkungen die Normen für die Unternehmen unserer Kundschaft bedeuten.

Jarno Laitinen
Head of Resource & Waste Management, Environment & Health, Finland

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