Samantha Deacon

1. Juni 2022

Echte Veränderung ermöglichen und so die natürlichen Grenzen unseres Planeten respektieren

Die Menschheit konsumiert Ressourcen 1,75-mal schneller als unser Planet sie wieder neu produzieren kann. Um dies auszugleichen, benötigen wir eine neue Gesetzgebung. Zudem müssen Unternehmen und Einzelpersonen einen aufeinander abgestimmten Einsatz leisten.

Das Konzept der planetarischen Belastbarkeitsgrenze des Stockholm Environment Institute basiert auf dem Denkansatz, dass sich die Menschheit 10.000 Jahre lang auf der Erde unter Bedingungen weiterentwickelt hat, die zur industriellen Revolution führten. Forscher haben wichtige Umweltschwellen definiert, die nicht überschritten werden sollten. Ansonsten könnte die Erde aus ihrem „sicheren Betriebszustand für die Menschheit“ gedrängt werden.
Eine kürzlich durchgeführte Studie erkannte vielfältig miteinander vernetzte Wechselwirkungen bei den planetarischen Grenzen. Es werden beispielsweise mehr Kohlenstoffemissionen freigegeben, wenn Land anders genutzt wird. Diese erhöhen die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre und beeinflussen den Klimawandel. Diese Wechselwirkungen führen leider dazu, dass die Auswirkungen noch verstärkt werden. Der „sichere Betriebszustand“ bei weiteren Einflüssen durch den Menschen wird in Zukunft immer weniger sicher.
Diese Zusammenhänge bedeuten jedoch auch, dass eine Beschränkung der Auswirkungen auf eine planetarische Grenze auch die Auswirkungen auf andere Grenzen verringern kann.
Die doppelte Krise
Das Konzept der planetarischen Belastbarkeitsgrenze ist überzeugend, hat aber laut Experten drei Schwachpunkte:
  1. Einige natürliche Ressourcen sind nur begrenzt verfügbar und können nicht neu gebildet werden, sobald eine Grenze erreicht ist. Dies wird beim Konzept nicht berücksichtigt.
  2. Es gibt ein Skalierungsproblem. Einige Grenzen beziehen sich auf globale Themen wie den Klimawandel, andere werden nur global relevant, wenn regionale Probleme weit verbreitet sind. Ein Beispiel dafür ist das Versickern von Stickstoffdünger aus landwirtschaftlichen Nutzflächen.
  3. Moderne Umweltprobleme wie die „Plastik-Suppe“ im Ozean können beim Konzept nicht berücksichtigt werden. Sie existierten vor der industriellen Revolution nämlich gar nicht, weshalb auch keine Grundlage für einen Schwellenwert vorhanden ist.
Aktiv am Wandel teilnehmen
Im vergangenen Jahr hat die UNO den Zeitraum von 2021 bis 2030 zum Jahrzehnt der Ökosystemrestaurierung erklärt. Damit sollen negative Einflüsse auf Ökosysteme auf jedem Kontinent und in jedem Ozean verhindert, gestoppt und umgekehrt werden. Die Erreichung dieses Ziels könnte laut UNO dazu beitragen, Armut zu verringern, den Klimawandel zu bekämpfen und das Aussterben unzähliger Arten zu verhindern. Seit diesem Aufruf haben durchaus positive Veränderungen stattgefunden. Aber Maßnahmen zur Beschleunigung des Wandels sind noch immer dringend notwendig. Drei Maßnahmen sind besonders relevant:
  1. Klimaschutz muss in der Gesetzgebung verankert werden und Naturschutz nach sich ziehen Die Regierungen müssen sich auf globale Ziele einigen. Der Leaders' Pledge for Nature setzt beispielsweise ein Zeichen, mit dem positive Maßnahmen für die Natur gefördert werden sollen. Mehr als 90 globale Führungskräfte verpflichten sich dazu, den Verlust der Artenvielfalt bis 2030 umzukehren. De zehn Verpflichtungen des Leaders' Pledge for Nature müssen von den Regierungen dringend umgesetzt werden. Die Regierungen müssen sicherstellen, dass die Welt noch in diesem Jahrzehnt naturfreundlich wird.
  2. Unternehmen müssen schnellere und drastischere Maßnahmen ergreifen. Firmen sollen sich den Wissenschaftsbasierten Zielen für die Natur (SBTN) verpflichten und sich für ehrgeizige Naturschutzpolitik einsetzen. Für die Offenlegung und Berichterstattung über naturbezogene Auswirkungen und Abhängigkeiten entwickeln Finanzinstitute einen Rahmen und Leitlinien für die Offenlegung und Berichterstattung mithilfe der Task Force for Nature-related Financial Disclosure (TFND). Ramboll ist Mitglied des TNFD-Forums und arbeitet mit Unternehmen zusammen, die positive Maßnahmen für die Natur umsetzen und somit Ziele anpeilen möchten, die mit den SBTN konform sind. Die Herausforderung besteht darin, globale Maßnahmen für die Wertschöpfungskette, für Standorte und für operative Aktivitäten eines Unternehmens relevant zu machen. Erfahren Sie hier, wie wir Kund:innen dabei helfen, FÜR die Natur zu arbeiten.
  3. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen. Jeder einzelne von uns muss Verantwortung übernehmen. Das heißt, dass wir Marken auswählen müssen, die Nachhaltigkeit leben. Wir müssen uns dazu verpflichten, unseren eigenen Umwelteinfluss zu reduzieren und der nächsten Generation zuzuhören, die mit den Folgen unserer schlechten Ressourcennutzung schon heute umgehen muss. Online finden wir unzählige Vorschläge, was wir tun können, unter anderem von WWF und UN.
Es sind dringend nachhaltige Maßnahmen nötig
Unser Verständnis und unsere Maßnahmen FÜR die Ökosysteme müssen integriert werden, damit wir sie wiederherstellen und eine widerstandsfähige Gesellschaft schaffen können, ganz egal, ob wir nun der planetarischen Belastungsgrenze und den neuen Maßnahmen FÜR die Natur zustimmen oder nicht.
Wir müssen vorsichtiger agieren, unseren Verbrauch durch Kreislaufwirtschaft reduzieren und mehr zum Schutz beitragen, um das globale Ziel, bis 2030 naturfreundlich zu agieren, zu erreichen.
Möchten Sie mehr über naturfreundliche Lösungen erfahren? Kontaktieren Sie Samantha Deacon, Principal for Ecological Services bei Ramboll.

Sie möchten mehr erfahren?

Schließen Sie die Lücke im Bereich der biologischen Vielfalt
Mit naturnahen Lösungen können wir Wirtschaftswachstum fördern und gleichzeitig die biologische Vielfalt verbessern.
Mehr erfahren