16. November 2022
Eine Tram für Kiel – Stadt folgt Rambolls Empfehlungen
In einer umfangreichen Machbarkeitsstudie zeigten Rambolls Expert:innen auf, dass eine Tram auf eigener Trasse die beste und zukunftsfähigste Option für den ÖPNV in Kiel ist. Heute beschloss die Ratsversammlung offiziell: Kiel bekommt eine Stadtbahn und läutet damit einen Meilenstein der Mobilitätswende ein.
In der Studie, die bereits 2020 startete, untersuchte Rambolls Team für urbane Verkehrsplanung verschiedene Streckenverläufe, die Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern, erstellte eine Modellierung und ein Betriebskonzept, das auch Fuß- und Radwege mit einbezog.
Nachdem bereits am 26. Oktober der Wirtschafts-, Bau-, Innen-, und Umweltausschuss in einer Sondersitzung mit großer Mehrheit für die Stadtbahn stimmte, fiel heute nun die endgültige, formale Entscheidung in der Ratsversammlung für die Stadtbahn. Das bestehende Bussystem wird integriert und das neue ÖPNV System wird mit Sicherheit Vorbild sein für kommende Projekte in anderen Städten.
„Die Mobilitätswende mit dem Neubau einer Tram enorm voranzubringen, ist für die Kieler Stadtentwicklung eine riesige Chance, (…). Gemeinsam ist es uns gelungen, einen breiten Konsens in der Stadt für dieses Projekt herzustellen.", betont Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister von Kiel.
Ein interdisziplinäres Team für Verkehrsplanung, Landschaftsplanung und Bürgerbeteiligung arbeitete zusammen mit Ramboll Kolleg:innen aus Helsinki und Kiels Partnerstadt Aarhus, die ihre Expertise aus ähnlichen Projekten in Dänemark einbringen konnten.
Für die Bewertung der beiden untersuchten Optionen – Bus-Rapid-Transit-System und Tram – untersuchte Ramboll unter anderem Nutzungsfreundlichkeit, Betrieb, Kosten und Umweltaspekte mit messbaren Auswirkungen auf die Lebensqualität in der Stadt. „Die Tram ist das deutlich nachhaltigere und zukunftsfähigere Verkehrssystem für eine große Stadt wie Kiel.“, sagt Projektleiter Nils Jänig.
Punkten konnte die Stadtbahn vor allem bei Flexibilität, urbaner Integration, Barrierefreiheit und Betriebskosten:
- Länge: Eine Tram kann modular und bei größerer Nachfrage flexibel eingesetzt werden, indem sie um zusätzlich Abteile verlängert wird. Zudem ist die Tram in der Hauptverkehrszeit weniger störanfällig.
- Integration ins Stadtbild: Die Tramtrasse kann teilweise begrünt werden, das Stadtbild wird aufgewertet und es bleibt mehr Raum für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen
- Barrierefreiheit: In der Stadtbahn steht im Innenraum mehr Fläche für Fahrgäste mit Rollstuhl oder Kinderwagen zur Verfügung.
- Betriebskosten: Durch die finanzielle Förderung vom Bund und einer Zusatzförderung des Landes kann eine Förderquote von bis zu 90 % erreicht werden, wodurch die langfristigen Betriebskosten erheblich gesenkt werden können.
Nach der heutigen finalen Weichenstellung geht es nun in die weitere Planungs- und Bauphase. Die erste Linie soll dann zwischen 2033 und 2034 in Betrieb genommen werden.