8. Februar 2023

Hansestadt Lübeck und Ramboll entwickeln zukunftsweisenden Masterplan für nachhaltige Mobilität

Der Plan umfasst die konzeptionelle strategische Verkehrsplanung inklusive Radwege- und Stadtbahnplanung sowie ein Konzept für den Aufbau öffentlicher Ladeninfrastruktur für die Hansestadt und das regionale Umland und dient als Leitlinie für die nächsten 15 Jahre.

Im Jahr 2019 wurde in Lübeck der Klimanotstand ausgerufen. Damit hat sich die Stadt verpflichtet, bei städtischen Vorhaben und Planungen die Klimaschutzziele konsequent zu verfolgen. Umverteilung von Flächen, mehr Raum für den ÖPNV und Radverkehr, effizientere Taktung auf den Linien, Multimodalität, vereinfachte Tarifstrukturen, Barrierefreiheit, mehr Digitalisierung und eine Schnittstelle zu den Nutzer:innen – das sind nur einige der Herausforderungen, denen Lübeck in den nächsten Jahren mit ganzheitlichen und zukunftsfähigen Lösungen begegnen muss. Daher hat sich die Hansestadt Lübeck entschieden, mit einem neuen Verkehrsentwicklungsplan die Mobilität langfristig neu aufzustellen. Gemäß Bürgerschaftsbeschluss soll der Anteil des Umweltverbundes am Modal Split von 57 Prozent auf 70 Prozent erhöht werden. Im ÖPNV soll ein integrierter Taktfahrplan eingeführt werden – der Radverkehr soll durch ein Netz von Radschnellwegen gestärkt werden. Im Sommer 2022 wurde der Auftrag zur Erstellung des Verkehrsentwicklungsplans sowie des 5. Regionalen Nahverkehrsplans nach den Vorgaben der Stadt an Ramboll erteilt.

Eine komplexe Aufgabe – und wie geschaffen für unsere Expert:innen im Bereich Verkehrs- und Infrastrukturplanung.

Berücksichtigung von besonderen Herausforderungen durch geographische Lage

Weitere Herausforderungen resultieren auch aus der breiten Ausdehnung der Stadt entlang der Trave und die Insellage der Altstadt. Darüber hinaus soll das ehemals eigenständige Ostseebad Travemünde verkehrsplanerisch besser integriert werden.

Im Kompetenzhub für urbane Verkehrsplanung in Karlsruhe ist man solche komplexen Ausgangssituationen gewohnt - zuletzt wurde bereits ein Masterplan für die Stadt Kiel erstellt, inklusive Machbarkeitsstudie und umfänglicher Öffentlichkeitsarbeit. Ergebnis daraus war die Entscheidung für ein neues Straßenbahnsystem, welches nun in die Vorplanung geht. Lesen sie hier die Hintergründe.

Mehr Aufenthaltsqualität für die Stadt durch eine intelligente und smarte Verkehrsführung

Grundsätzlich erscheint die Zufriedenheit der Bürger:innen mit dem ÖPNV gut, dennoch ist der Anteil des ÖPNV am Gesamtverkehr in den letzten Jahren gesunken – eine Entwicklung, die den Nachhaltigkeitszielen der Stadt entgegensteht. Hier gilt es, durch den strategischen Verkehrsplan das ÖPNV-Angebot für die Bürger:innen attraktiver und flexibler zu gestalten um die Akzeptanz zu steigern. Angedacht sind beispielsweise mehr Schnell- und Expressverbindungen und eine vereinfachte Tarifstruktur.

„Ein hochwertiges ÖPNV-System kann die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Stadt enorm steigern. Für den urbanen Raum sollte die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln die bevorzugte Mobilitätsart sein – diesen Umstieg auf klimafreundliche Mobilität wollen wir den Bürger:innen erleichtern, indem wir den ÖPNV so bequem, attraktiv und flexibel wie möglich machen“, sagt Gerald Hamöller von Ramboll, der das Projekt in seiner Gesamtheit leitet und koordiniert.

Die Bestandteile der konzeptionellen Verkehrsplanung im Auftrag der Hansestadt Lübeck umfasst die Bestandsaufnahme, Mängelanalyse, Konzepterstellung, Handlungsempfehlung und in Teilen auch ein Umsetzungsprogramm. Dabei orientieren sich die Expert:innen an den Indikatoren des SUMP, dem „sustainable urban mobility plan“ der EU.

In einer Stadt von der Größe Lübecks sind hohe ÖPNV-Anteile häufig nur über hochwertige öffentliche Verkehrssysteme zu erzielen. Daher soll die Möglichkeit der Integration einer Stadtbahnlösung für Lübeck in einem gesonderten Teilgutachten untersucht werden. Die städtebauliche Integration der Stadtbahn ist dabei eine Herausforderung, aber gleichzeitig auch die Möglichkeit der Umfeldaufwertung.

Ein wesentlicher Bestandteil der nachhaltigen Verkehrsentwicklung ist die aktive Mobilität, also der Fuß- und Radverkehr. Daher fordert die Stadt ein Teilgutachten zum Radverkehr im Rahmen des Projekts. Wie in vielen Städten in Deutschland hinkt die Radverkehrsinfrastruktur der tatsächlichen Nachfrage hinterher und verhindert, dass weitere Menschen auf das Rad umsteigen. Um dies zu ändern, soll ein zusammenhängendes und lückenloses Radverkehrsnetz für alle Nutzendengruppen durch uns entwickelt werden, einschließlich Radschnellverbindungen auch in die benachbarten Städte und Gemeinden. Insgesamt soll der Radverkehr deutlich mehr Platz im Lübecker Straßenraum bekommen, damit schmale und unsichere Radwege der Vergangenheit angehören.

Darüber hinaus hat Lübeck ein Konzept für den Aufbau öffentlicher Ladeninfrastruktur in einem gesonderten Teilgutachten beauftragt.

Ramboll hat es sich zur Aufgabe gemacht, als Partner für nachhaltigen Wandel Städte und Kommunen zu mehr Nachhaltigkeit und Resilienz in allen Bereichen zu beraten und diese so auf dem Weg in die Klimaneutralität zu begleiten. Erfahren Sie hier mehr dazu.

Zusammenarbeit mit Partnerbüros vor Ort für optimale Ergebnisse

Um lokale Gegebenheiten und Bedürfnisse optimal im Blick zu haben und möglichst nah an den Bürger:inen der Stadt zu sein, arbeitet das Ramboll Expertenteam beispielsweise für Untersuchungen von Maßnahmen im PKW-Bereich mit den ortsansässigen Planungs- und Stadtentwicklungsbüros Urbanus und GGR zusammen.

„Ramboll kann uns durch seine die große Bandbreite, Erfahrung und Expertise in ganzheitlicher Verkehrs- und Infrastrukturplanung optimal unterstützen, um die Attraktivität und Aufenthaltsqualität in Lübeck zu steigern. Mit den lokal ansässigen Partnern Urbanus und GGR ist es uns gleichzeitig möglich, alle Akteure vor Ort in das Projekt einzubinden, um beste und breit akzeptierte Lösungen zu erarbeiten“, erklärt Christian Stolte, Abteilungsleiter Stadtentwicklung der Hansestadt Lübeck.