Christin Herber
26. Juni 2023
Impuls für die Energiewende: Ramboll wird Generalplaner für 20 MW Elektrolyseanlage
Seit Jahren wird Wasserstoff als Schlüsselelement zur Dekarbonisierung der Industrie diskutiert. Nun soll Hamm zu einem der ersten Wasserstoff-Cluster in Nordrhein-Westfalen werden – Ramboll Expert:innen planen die 20 MW Elektrolyseanlage in einem kommunalen Pionierprojekt. Die Beauftragung erfolgte durch ein Konsortium der Stadtwerke von Hamm, Bochum und Dortmund und dem Projektentwickler Trianel.
Lange prägten Machbarkeitsstudien die deutsche Wasserstoffwirtschaft, langwierige Genehmigungsverfahren für die Implementierung der komplexen Technologie verlangsamten den Marktdurchbruch. Doch klar ist, dass der Energieträger Wasserstoff essenziell ist, um die Lücke zu einer nachhaltigen Zukunft zu schließen.
Das Projekt Wasserstoffzentrum Hamm hat den Schritt von der Potenzialanalyse in die Umsetzung geschafft. Die Planung und Errichtung der ersten kommunalen Gemeinschafts-Elektrolyseanlage in der Region Hamm, begleitet durch Ramboll, ist ein Meilenstein für die Region und ihre kommunalen Partner in Nordrhein-Westfalen. In einer Machbarkeitsstudie wurde bereits die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens geprüft und die Lage auf dem Gelände des „Trianel Gaskraftwerk Hamm“ als optimaler Standort für eine erste Elektrolyseanlage identifiziert.
Lesen Sie hier die Studie: WZH Machbarkeitsstudie (trianel.com)
Für die Realisierung dieses wichtigen Wasserstofferzeugungsprojektes wurde Ramboll mit der Grundlagenermittlung, Vor-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung beauftragt. Für die sich anschließenden Planungsphasen – Ausführungsplanung, Begleitung der Ausschreibung & Vergabe bis hin zur Inbetriebnahme des Elektrolyseurs – sind die vertraglichen Weichen für Ramboll bereits gestellt. Wird die Genehmigung seitens örtlicher Behörden erteilt, kann das Konsortium die weitere Unterstützung durch Ramboll entsprechend auslösen.
Auftraggeber ist die Wasserstoffzentrum Hamm GmbH & Co. KG, die von den beiden Projektinitiatoren, den Stadtwerken Hamm und Trianel sowie den Dortmunder Stadtwerken (DSW21) und den Stadtwerken Bochum getragen wird.
Die Anlage entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Trianel Gaskraftwerk Hamm mit einer Leistung von 900 MW. Der Standort eignet sich insbesondere durch Synergien im Bereich Infrastruktur und Betriebsführung. Nach derzeitigem Planungsstand soll die Anlage bei 4.000 Volllaststunden ca. 1.500 Tonnen grünen Wasserstoff jährlich liefern.
Ein Großteil dieses produzierten Wasserstoffs ist für den Einsatz als klimaneutraler Energieträger im ÖPNV der Stadtwerke Hamm, der Stadtwerke Bochum und der Dortmunder Stadtwerke sowie die lokale Industrie vorgesehen. Dafür prüfen die Stadtwerke Hamm bereits heute den Bau von H2-Tankstellen für ihre Busse und Abfallfahrzeuge.
„Wir freuen uns, mit diesem Projekt gemeinsam mit dem Wasserstoffzentrum Hamm und weiteren Projektbeteiligten die Energiewende weiter voranzutreiben und grünen Wasserstoff als klimafreundliche Alternative zu konventionellen Energieträgern in Deutschland zu etablieren“,
sagt Christin Herber, Head of Department Energy Systems bei Ramboll Deutschland, und macht noch einmal die Dringlichkeit der schnellen Umsetzung solcher Projekte deutlich:
„Die Uhr tickt! Daher sind Projekte wie dieses entscheidend, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 möglichst vorzeitig zu erreichen und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht nur technisch im Transformationsprozess zu begleiten“. „Mit Ramboll haben wir einen erfahrenen Partner an unserer Seite, der international bereits viele Wasserstoffprojekte realisiert hat. Gebündelt mit unserer Expertise in der Entwicklung von Innovationsprojekten können wir einen wichtigen Beitrag zum kommunalen Wasserstoff-Hochlauf leisten und die Nutzung dieser nachhaltigen Zukunftstechnologie in NRW weiter ausbauen“, stellt Tobias Grosser, Projektleiter bei Trianel, fest.
Das Projekt ist eines der ersten seiner Art und Größe in Nordrhein-Westfalen.
Sollten die Genehmigungen zeitnah erteilt und der Bau der Anlage rechtzeitig vergeben werden, könnte die Anlage im Optimalfall schon 2025 in Betrieb gehen.