Auf dem Weg zur Klimaneutralität in Schottland die Artenvielfalt im Blick

Um klimaneutral zu werden, muss die Energieinfrastruktur in großem Stil ausgebaut werden. Die Expert:innen von Ramboll haben in Schottland sichergestellt, dass die einheimische Tierwelt nicht den Preis dafür zahlen muss.
Black-throated Diver sitting on a nest; Shutterstock ID 1099838564; purchase_order: Nathalie Parry
Schottland will bis 2030 50% der Energie aus erneuerbaren Energiequellen beziehen. Das bedeutet neue Belastungen für das Energienetzwerk und einen umfangreichen Ausbau der nationalen Energieinfrastruktur. Gleichzeitig will die schottische Regierung aber auch die einstige Artenvielfalt bis 2030 wiederherstellen.
Ramboll arbeitete mit den Scottish and Southern Electricity Networks (SSEN) zusammen, um einen Plan für den Ausbau der Energieinfrastruktur zu entwickeln, mit dem vulnerable Arten und Lebensräume sowie die Tierwelt beim Netzwerkausbauprojekt Lairg-Loch Buidhe geschützt werden. Zum Projekt gehören auch der Bau eines Umspannwerks nördlich von Lairg und eine 132-kV-Hochspannungsleitung.
In unmittelbarer Nähe befinden sich mehrere Naturschutzgebiete wie Heidelandschaften und Moore. Daher war es wichtig, sicherzustellen, dass das Projekt keinen negativen Einfluss auf die vulnerablen Arten hat.
Bewertung der Auswirkungen auf die Tierwelt
Die Ornitholog:innen von Ramboll haben fünf Gebiete identifiziert, die aus ornithologischer Sicht in unmittelbarer Nähe des Entwicklungsgebiets berücksichtigt werden müssen. Hier lebt nämlich der geschützte Prachttaucher (Gavia arctica), eine zu schützende Vogelart.
Der Prachttaucher ist auf der UK Amber List und steht unter Naturschutz.
Die Expert:innen von Ramboll haben mithilfe einiger Basisbewertungen ermittelt, wie sich das Projekt bezüglich möglichem Lebensraumverlust, Nestzerstörung und Störfaktoren für die einzelnen Vögel auf die Vogelpopulation auswirkt.
Zudem hat Ramboll eine maßgeschneiderte Studienmethode entwickelt, um ein mögliches Kollisionsrisiko für Prachttaucher mit der geplanten Infrastruktur zu untersuchen. Wir haben eng mit der schottischen Naturschutzbehörde NatureScot und einem Experten für Prachttaucher zusammengearbeitet. Gemeinsam haben wir ein neues Kollisionsrisikomodell entwickelt, mit dem die Risiken untersucht werden konnten.
Auf der Grundlage dieser Bewertung entwickelte Ramboll Maßnahmen, mit denen das Risiko reduziert und der Lebensraum verbessert werden kann. So konnte die Entwicklung ohne negative Auswirkungen auf die geschützte Vogelart weitergehen.
Es wurden beispielsweise Markierungen an vier Kilometern der Hochspannungsleitung angebracht, um das Risiko, dass Vögel in die Leitungen fliegen, zu reduzieren. Bei der Entwicklung hat Ramboll zudem Floßbereiche eingearbeitet, was den Erfolg der Prachttaucher beim Brüten und den Lebensraum deutlich verbessert. Nun können sich möglicherweise auch andere Vogelarten hier ansiedeln.
Partnerschaften machen stark
Indem die Expert:innen von Ramboll mit NatureScot und den Vogelexpert:innen zusammengearbeitet haben, konnten bei diesem Projekt nicht nur die negativen Auswirkungen für eine geschützte Vogelart abgeschwächt werden. Es wurde auch ihr Erhalt sichergestellt, indem für die Prachttaucher zusätzliche Brutbereiche eingerichtet wurden. United States Geological Survey hat vor kurzem einen Bericht über eine kalifornische Studie veröffentlicht. Ungefähr die Hälfte der hierfür beobachteten Vogelpopulationen gehen aufgrund von tödlichen Unfällen mit erneuerbaren Energieanlagen kritisch zurück. Andere Wissenschaftler:innen waren zuvor zum Schluss gekommen, dass Kohlekraftwerke viel mehr Vögel töten als Wind- und Solaranlagen. Diese neuen Erkenntnisse aber machen deutlich, dass beim Ausbau von grüner Energie auch die Artenvielfalt berücksichtigt werden muss.

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