Nachhaltiges Blue-Chip-Hochhaus, London

Das Projekt befindet sich in der größten Fußgängerzone im Zentrum von London und besteht aus einem 12-stöckigen Podium und Türmen mit 38 bzw. 23 Etagen. Im Einklang mit der Nachhaltigkeitsstrategie unseres Auftraggebers British Land wird das Gebäude sowohl in der Bauphase als auch später im Betrieb Klimaneutralität sowie eine BREEAM-Zertifizierung mit dem Prädikat „Outstanding“ anstreben. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, werden verschiedene zukunftsweisende Umweltinitiativen angestoßen. Das Gebäude ist nicht nur von Grund auf nachhaltig konzipiert, sondern lässt sich auch flexibel an bestehende und künftige Anforderungen anpassen, während ansprechende Grünflächen und Terrassen zu kreativer Zusammenarbeit und sozialer Interaktion einladen.

Dank umfangreicher Optimierungsmaßnahmen konnte das Team bei der Realisierung dieses herausragenden Blue-Chip-Bürogebäudes, das zum Zeitpunkt der Planung hinsichtlich der CO2-Reduzierung in London führend war, die baulichen Eingriffe minimieren und Aspekte wie Kreislaufwirtschaft, Ressourceneffizienz, Betriebseffizienz und ein hybrides Energiekonzept integrieren.

Hybridenergie ist ein neuer Ansatz für die Systemplanung, der schlankere und emissionsärmere Gebäude ermöglicht. Die Standardverfahren in Großbritannien haben regelmäßig Gebäudesysteme zur Folge, die bis zu 50 % mehr elektrische Kapazität und 30 % mehr Heiz- und Kühlkapazität aufweisen als erforderlich. Durch die Nutzung von Daten und Analysen zur effizienteren Planung von Gebäudesystemen sind demnach erhebliche Einsparungen bei den Investitionsausgaben und beim CO2-Ausstoß möglich.

Das Gebäude in der Finsbury Avenue 2 wird zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben; Wärmepumpen und hocheffiziente Wasserkühlsysteme arbeiten nahtlos in einem Energiesystem zusammen, das auch bei einer Gebäudeauslastung von nur 2 % noch effizient arbeitet.

Mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit wird das Projekt mit seinem schlanken, emissionsarmen Design ein „vertikales Dorf“ mit innerstädtischen Grünflächen und Freizeitbereichen bilden – ein aufstrebendes Viertel, könnte man sagen. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wird das Gebäude so umgesetzt, dass es demontiert werden kann und damit viele bestehende Elemente, darunter auch die Fassade, später wiederverwendet werden können.

Das Projekt befindet sich nordwestlich des belebten Knotenpunkts Broadgate Circle und wird von den vielfältigen Einzelhandels-, Bürger- und Sozialeinrichtungen in diesem Gebiet profitieren, darunter auch zahlreiche Verkehrsangebote unweit des Bahnhofs Liverpool Street.

Ein zentrales Element ist die Erweiterung der Finsbury Avenue, die mit einem öffentlichen Weg unter dem Gebäude eine bessere Anbindung für Fußgänger:innen ermöglicht. Ein neuer, offener Learning Hub wird den öffentlichen Zugang zum Gebäude sicherstellen und eine Bühne für formelle Lernprogramme, informelle Netzwerke sowie Vorträge von Institutionen bieten.

Das Projekt wird den Bereich um den Broadgate Circle durch ein umfassendes Angebot an flexiblen, hochwertigen Arbeitsflächen für verschiedene Mieter, wie Gründerzentren, Start-ups und mittelständische Unternehmen, aufwerten und zu einem „erstklassigen, ganzwöchig nutzbaren innenstädtischen Standort mit gemischtem Nutzungskonzept“ (British Land) werden.

Als hauptverantwortliche Projektingenieurberatung liefert Ramboll die Struktur- und Servicetechnik für das Gebäude.  Wir arbeiten eng mit dem Projektteam und dem Auftraggeber zusammen, um dieses wegweisende Vorhaben zu realisieren.

Das Projektteam: 3XN – leitendes Architekturbüro | Ramboll – Gebäudetechnik und Tragwerksplanung | Adamson Associates – ausführendes Architekturbüro | SWECO – vertikale Transportsysteme | GXN – Innovationsberatung | Atelier Ten – Nachhaltigkeitsberatung | DP9 – Planungsberatung | Core Five – Kostenberatung | Gardiner & Theobald – Projektmanagement | Sir Robert McAlpine – Rahmenvertragspartner.

Die frühzeitige Einbindung des Auftraggebers und die enge Zusammenarbeit sind der Schlüssel zum Erfolg des Projekts, bei dem das Team dafür gesorgt hat, dass die Aufgabenstellung von Anfang an richtig war, und unkonventionelle Wege gegangen ist, um die Wünsche des Auftraggebers nach einem absolut nachhaltigen Blue-Chip-Hochhaus zu erfüllen.

Charles Horne, Projektleiter bei British Land, sagt: „Das großartige Team, das uns bei der Realisierung der Finsbury Avenue 2 unterstützt, ist mit Sicherheit das beste, mit dem ich in meinen 45 Jahren zusammengearbeitet habe. Gemeinsam mit dem Team von Ramboll übertreffen alle Beteiligten die Erwartungen und stellen in jeder Projektphase ein hohes Maß an Planungskompetenz und Innovation unter Beweis.“

Die Nettogrundfläche des Projekts in der Finsbury Avenue 2 setzt sich aus 63.000 m2 Bürofläche, 1.000 m2 Einzelhandelsfläche und 1.800 m2 Lern- und Weiterbildungsfläche zusammen.

Durch einen innovativen Ansatz zur Verringerung der Kohlenstoffintensität und die enge Einbindung des Auftraggebers wurde ein modernes Konzept für das Gebäudeverhalten erreicht, das im Vergleich zu dem zuvor genehmigten Projekt einen Flächengewinn von 14.000 m2 ermöglicht hat. Gleichzeitig wurden Überdimensionierungen, größere Tiefbauarbeiten und die Notwendigkeit von Abfangeträgern vermieden. Der Einsatz von Stahl mit sehr niedrigem CO2-Gehalt, ein sehr hoher Zementersatzanteil und die Verwendung von Holz, überall dort, wo es einen Mehrwert bietet, haben den CO2-Fußabdruck des Bauwerks um 30 % gesenkt.