Beim Fehmarnbelt-Tunnel handelt es sich um einen 18 Kilometer langen Unterwassertunnel, der in 40 Metern Tiefe unter der Ostsee verläuft. Er verbindet die dänische Insel Lolland mit der deutschen Insel Fehmarn. Er wird der längste Unterwassertunnel der Welt sein, mit zweispuriger Eisenbahnstrecke und vierspuriger Autobahn. Dieses Projekt ist mit einem Gesamtbudget von über 7 Milliarden Euro das größte Infrastrukturprojekt in Dänemark.
Für das zukünftige Transportnetzwerk Europas ist diese Verbindung wichtig. Skandinavien wird mit dieser Querung an Zentraleuropa angebunden. Ostdänemark kann von Deutschland aus dann viel schneller erreicht werden, mit dem Zug wird die Querung dann sieben, mit dem Auto zehn Minuten dauern. Diese Abkürzung erspart Reisenden 160 Kilometer. Darüber hinaus werden im Güterverkehr Zeit und CO₂-Emissionen eingespart und gleichzeitig wird der Verkehr auf den Straßen weniger, da nun vom Transport mit LKWs auf die umweltfreundliche Beförderung mit elektrischen Zügen umgestiegen wird.
Unterstützung bei jedem Schritt
Seit 2009 beraten Ramboll-Expert:innen unseren Kunden Femarn A/S im Rahmen des Ramboll-Arup-TEC Joint Venture Zusammenschlusses. Wir liefern das Design und die Pläne für den Tunnel und bieten unterschiedliche Beratungsleistungen bei Wettbewerbsdialogen und Angebotsbeurteilungen, Plan- und Genehmigungsprozessen in Deutschland sowie technische Beratung, Designbewertung und Bauprüfung. Zu unseren Leistungen gehört auch die Prüfung, ob die Nachhaltigkeitsstrategie bei Bau- und Betriebsphase den Umwelt- und Gesellschaftsprioritäten entspricht.
Weltrekorde brechen
Die Lösung für diesen Unterwassertunnel stellt bestehende Tunnelbaustandards in den Schatten und stellt einen neuen Weltrekord auf.
Die feste Fehmarnbeltquerung ist fünfmal so lang wie der Öresundtunnel und dreimal so lang wie die Transbay Tube in San Francisco – gegenwärtig der längste Unterwassertunnel der Welt
Ein starkes Fundament schaffen
Für den Bau eines 18 Kilometer langen Unterwassertunnels sind ein äußerst sorgfältiges Design und eine akribische Planung notwendig. Das Fundament für dieses Projekt wurde von unseren Expert:innen vom Ramboll-Arup-TEC Joint Venture gesetzt. Wir haben die Anforderungen für die Grundgeometrie des Tunnels und seiner Elemente, die genaue Platzierung und die technischen Daten für dieses Projekt vorbereitet. Die Bauunternehmer bereiten nun das detaillierte Design für den Tunnel vor, während Ramboll-Arup-TEC Joint Venture dem Bauherrn dabei hilft, die Baudesigns zu bewerten.
Für dieses riesige Projekt ist zudem die Errichtung eines großen Hafens für die Lieferung der Gusselemente notwendig. Des Weiteren wurde eine Tunnelfabrik mit sechs Produktionslinien für den Guss von 79 Standardelementen errichtet, die für den Tunnel verwendet werden. Jedes Element ist 217 Meter lang und wiegt 73.500 Tonnen. 10 weitere Spezialelemente wurden gefertigt, die kürzer, aber dafür breiter sind.
Die Tunnelsegmente müssen gegossen und millimetergenau zusammengebaut werden. Danach werden sie von der Fabrik zu einem Trockendock geschoben, das dann geflutet wird. An den Enden werden die Elemente mit wasserdichten Schotten versiegelt, sodass Luft eingeschlossen wird und sie schwimmen können.
Die Innenelemente werden unter die Meeresoberfläche gebracht und dann mit Ballast, Fahrbahn, technische und mechanische Anlagen eingerichtet. Dazu gehören ein bahnbrechendes Längslüftsystem sowie modernste Sicherheitselemente und -funktionen.
Sicherheit als oberste Priorität
Nach der Fertigstellung wird das Bauwerk so sicher wie ein normaler Autobahn- bzw. Eisenbahnabschnitt an Land sein.
Sämtliche Verkehrswege werden voneinander getrennt, um so das Unfallrisiko zu minimieren. Zusätzlich werden ein computergesteuertes Verkehrsleitsystem und eine rund um die Uhr bemannte Kontrollzentrale eingerichtet. Dazu kommen noch Verkehrsinformationen über FM-Funk, Signalanlagen für Verkehrsteilnehmer:innen und spezielle Beleuchtungen, welche den Fahrer:innen dabei helfen sollen, sich zu konzentrieren.
Fokus auf Nachhaltigkeit bei Bau und Betrieb
Die Femarn A/S möchte aber nicht nur innovative Designlösungen einsetzen, sondern auch zeigen, dass sie beim Bau und Betrieb Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt übernimmt.
Ramboll-Arup-TEC Joint Venture unterstützt die Femarn A/S derzeit dabei, drei strategische Nachhaltigkeitsprinzipien zu entwickeln, zu implementieren und zu analysieren sowie deren Auswirkungen zu prüfen:
  1. Zukünftige Arbeitskräfte durch Ausbildung und Schulung sensibilisieren. Femarn A/S hat sich verpflichtet, insgesamt mindestens 500 Ausbildungsplätze für sämtliche relevante Ausschreibungen und Verträge für das Projekt anzubieten.
  2. Auswirkungen auf das Klima minimieren und im Betrieb klimaneutral werden.
  3. Einrichten einer der sichersten Baustellen Europas, indem eine starke Sicherheitspolitik für alle, die am Projekt arbeiten, implementiert wird. Der Bedarf an Arbeitskräften wird alleine in der Bauphase auf bis zu 20.000 Personenjahre geschätzt, wobei die stärkste Nachfrage im Zeitraum von 2024 bis 2027 besteht.

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