Die „Day Zero“-Krise in Südafrika bewältigen

Drei Jahre an unzureichenden Regenfällen hatten die Stauseen auf 25 % ihrer Kapazität absinken lassen. Im April 2018 wurde ein Rückgang auf ein kritisches Niveau von 13,5 % erwartet. Aber Südafrika entging einer verheerenden Wasserkrise. So haben wir dabei geholfen.
Cape Town, South Africa (aerial view from a helicopter)

Das Western Cape Water Supply System (WCWSS) versorgt Kapstadt sowie kleinere Städte im Umland und Bewässerungsanlagen. 2018 war für die Provinz Westkap das dritte Dürrejahr in Folge, und die Reserven des Hauptwasserversorgungssystems, das 95 % des Wasserbedarfs deckt, waren auf einen alarmierend niedrigen Stand gesunken.

Der Wasserverbrauch der Region lag seit einem Jahrzehnt stabil bei rund 800 Millionen Litern am Tag (MLD). Dies veranlasste die Verwaltung von Kapstadt, Wasserverbrauchsbeschränkungen einzuführen. Die Beschränkungen führten zu einem Rückgang des Verbrauchs auf etwa 520 MLD. Das nationale Ziel, das mit den Beschränkungen erreicht werden sollte, lag jedoch bei 450 MLD.

Andere Wasserressourcen für die Versorgung erforderlich

Die primäre Wasserressource der Stadt war – und ist bis heute – Oberflächenwasser. Nur 2 % des Wasserbedarfs werden aus Grundwasser gedeckt. Aber die in Stauseen gespeicherte Wassermenge ist wegen der Dürre in den vergangenen Jahren gesunken. Daher werden andere Wasserressourcen benötigt. Kapstadt plant den Aufbau eines robusteren Wasserversorgungssystems durch die Einbindung von Grundwasser, Entsalzung von Meerwasser und die Wiederverwendung von Abwasser.

Neben der Grundwasserentnahme durch die Kommune entnehmen auch viele private Grundeigentümer Grundwasser aus ihren eigenen Bohrungen oder Brunnen. Im Krisenfall, aber auch auf dauerhafterer Basis, würde der Zugang zu diesem Grundwasser helfen, die Wasserversorgung künftig resilienter zu machen.

Machbarkeitsstudie

Ramboll erstellte eine Machbarkeitsstudie für Kapstadt und Westkap, um die Hauptwasserversorgung in Dürrezeiten mit Wasser aus privaten Bohrungen oder anderen Quellen mit nachgewiesener Unbedenklichkeit des Wassers zu ergänzen.

Die Studie enthält eine technische Beschreibung der Ausgangslage, in der die vorhandenen Grundwasserdaten erfasst und analysiert werden. Auf der Grundlage der Analysen wurden potenziell ergiebige Grundwasserbereiche mit einer guten erwarteten Wasserqualität abgegrenzt. Außerdem wurden fast 10.000 Adressen privater Bohrungen und Brunnen in Koordinaten umgewandelt. Unter den 10.000 Bohrungen wurden fünf Cluster identifiziert, die in potenziell ergiebigen Grundwassergebieten und in der Nähe des Verteilernetzes lagen. Für die Implementierung von drei der Cluster wurden Wirtschaftlichkeitsstudien durchgeführt.

Parallel zum technischen Ansatz führte Ramboll eine Untersuchung des Rechtsrahmens bezüglich der Möglichkeiten für den Zugriff der öffentlichen Wasserversorgung auf Bohrungen auf Privatgelände durch. Diese Untersuchungen ergaben, dass mehre Optionen zur Verfügung stehen, die Genehmigung durch die privaten Grundeigentümer aber immer essentiell ist.

Relevante Roadmaps

Auf der Basis der technischen und juristischen Untersuchungen wurden mehrere Roadmaps entwickelt, wie Grundwasser aus privaten Bohrungen in die öffentliche Wasserversorgung eingebunden werden kann. Diese Roadmaps sind allgemein gehalten, sodass sie für alle Kommunen anwendbar sind, die an der Nutzung von Grundwasser interessiert sind.

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  • Marlene Ullum

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