Ein Living Lab für Trinkwasser

Ramboll ist Teil eines auftragnehmergeführten Konsortiums, das vom niederländischen Wasserversorger Vitens mit dem Aufbau eines sogenannten „Living Lab“ für Trinkwasser beauftragt wurde. Das Labor soll innovative Lösungen entwickeln, die nicht nur Vitens, sondern auch viele andere Wasserversorger weltweit dringend benötigen.
Large industrial water treatment and boiler room. Shiny steel metal pipes and blue pupms and valves.
Die Zukunft vieler Wasserquellen ist derzeit ungewiss., weshalb Versorgungsunternehmen weltweit neue Konzepte für die Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser entwickeln müssen. Da in den Niederlanden qualitativ hochwertiges Grundwasser immer knapper wird, muss Vitens seine bestehenden Konzepte und Strategien zur Sicherung der Grundwasserversorgung überdenken. Im Zuge der Entwicklung eines neuen, zukunftsfähigen Trinkwasserkonzepts investiert der Wasserversorgungsunternehmen daher in ein „Living Lab“, das sowohl eine neue Wasserlandschaft als auch neue Technologien zur Trinkwasseraufbereitung erproben soll.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer sogenannten Blaupause für zukunftssichere, standardisierte Trinkwasseranlagen, die modular und anpassungsfähig sind und bedarfsgesteuert skaliert werden können. Die Anlage soll praxisbezogene Innovationen ermöglichen und Vitens dabei unterstützen, kurzfristige Trinkwasserbedarfe zu decken. Dem niederländischen Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt (RIVM) zufolge wird die lückenlose Versorgung des Landes mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser ab 2030 zunehmend gefährdet sein. Davon ist auch Vitens betroffen. Um zusätzliche Produktionskapazitäten zu schaffen, setzt das Unternehmen daher auf neue Oberflächenwasserquellen in Kombination mit mehreren alternativen Wasserquellen. Damit verfolgt der Versorger eine sogenannte Multiquellen-Strategie.
Aufbau einer widerstandsfähigeren Wasserinfrastruktur
Vitens, ADS Groep Water B.V. und alle Partner, einschließlich Ramboll, arbeiten im Rahmen dieses Projekts (Wasserlandschaft, Wasserwerke und Transportleitungen) als Konsortium zusammen. Dafür haben sie einen Drei-Phasen-Vertrag über die Planung, den Bau sowie den Betrieb und die Instandhaltung geschlossen. Die Planung erfolgt in Phase 1, die Demonstrationsanlage mit einer Kapazität von 5–10 Millionen m3 pro Jahr entsteht in Phase 2. In der abschließenden dritte Phase wird ein Testeinsatz sowie mögliche Optimierungen stattfinden. Mit der Demonstrationsanlage soll die Wasserversorgungskapazität von Vitens um mindestens 600 m3/h steigen.
Ramboll bringt umfangreiches Know-how und langjährige Erfahrung im Bereich der Wasserversorgung mit Grund- und Oberflächenwasser in das Projekt ein. Dabei greift das Unternehmen auf eine breite Expertise zurück, die neben herkömmlichen Aufbereitungstechnologien auch innovative Verfahren umfasst.
Da viele Versorger vor ähnlichen Herausforderungen stehen und wie Vitens auf eine widerstandsfähigere und nachhaltigere Wasserinfrastruktur angewiesen sind, wird das Projekt von einem internationalen Gremium von Expert:innen führender Wasserversorgungsunternehmen und Hochschulen begleitet, die ebenfalls von den gewonnenen Erkenntnissen und Innovationen profitieren.
Neben Ramboll wird ADS Groep Water B.V. auch von Logisticon Water Treatment, Aveco de Bondt, IA Groep, Visser & Smit Hanab, H+N+S Landscape Architects und Dutch Process Innovators unterstützt. Das Team trägt die Abkürzung LLEV, was auf Niederländisch so viel wie „Mut“ bedeutet.
Verknüpfung von lang- und kurzfristigen Zielen
Das langfristige Ziel von Vitens ist die Erschließung der sogenannten „ewigen Quelle“ für sauberes und gut geschütztes Grundwasser. Hierfür wurde in den vergangenen Jahren bereits das Konzept „Panorama Waterland“ entwickelt, in dem Wasserentnahme, Naturentwicklung, Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Landwirtschaft und Naherholung Hand in Hand gehen. Dieses langfristige Ziel hat das LLEV-Team nun mit der kurzfristigen Notwendigkeit verknüpft, Wasser aus alternativen Quellen zu gewinnen.

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  • René Hoeijmakers

    René Hoeijmakers

    Global Division Director

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  • Cor Merks

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    Managing Consultant

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  • Gilbert Galjaard

    Gilbert Galjaard

    Senior Expert, Water and Wastewater Treatment

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