Ein kreislauforientierter Ansatz im Bausektor ist dringend erforderlich, um die CO2-Emissionen und den Einsatz neuer Ressourcen zu reduzieren. Ein aktueller Bericht von WBCSD und Ramboll ebnet der Branche den Weg dazu.
Der Bausektor verbraucht mehr als die Hälfte der weltweit verfügbaren Rohstoffe und ist für fast 40 % der CO2-Emissionen und Abfallströme verantwortlich. Dennoch gab fast ein Drittel der für den WBCSD-Bericht über effektive Ansätze zur Kreislaufwirtschaft in Gebäuden befragten Interessenvertreter an, dass sie nicht wissen, wie sie einen Finanzplan mit Kreislaufwirtschaft entwickeln können.
Wie können Sie aus Ihrem Bauprojekt einen Business Case für die Kreislaufwirtschaft machen? Welches sind die wichtigsten Treiber, politische Maßnahmen und Investitionen, die helfen können? Antworten auf diese Fragen und praktische Beispiele rund um die Kreislaufwirtschaft erfahren Sie im Webinar von WBCSD und Ramboll am 25. und 27. Januar. Jetzt anmelden.
“In der Baubranche wird die Kreislaufwirtschaft in der Regel für innovative neue Projekte in Betracht gezogen, deren wirtschaftlicher Wert hauptsächlich in der Marktdifferenzierung liegt. Hierbei ist es jedoch schwierig, die wirtschaftliche Rentabilität der Investition zu messen“, sagt Austen Bates, Leiter der Abteilung Building Performance UK bei Ramboll und Hauptautor des Berichts. „Kreislaufwirtschaftliche Ansätze können jedoch sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungsprojekten dazu dienen, CO2-Emissionen, Abfälle und Kosten zu reduzieren und so zu einer höheren Bewertung der Immobilien und einem positiven Markenimage beitragen.“
Dieser Bericht wird vom World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) herausgegeben, wobei Ramboll der Hauptautor ist. Hier einige wichtige Erkenntnisse daraus:
Damit Kreislaufwirtschaftskonzepte sich durchsetzen können, müssen Kreislaufstrategien zu positiven wirtschaftlichen Ergebnissen führen, wie z.B:
- Vermeidung von Kosten für den Erwerb neuer Grundstücke sowie von Deponiekosten durch die vorrangige Nutzung bestehender Grundstücke. Die Studie zeigt eine Senkung der Anschaffungs- und Wartungskosten um insgesamt 6 % im Vergleich zu einem Standardgebäude.
- Wertsteigerung von Produkten und Dienstleistungen durch Berücksichtigung des Restmaterialwerts und geringere Rückbau- und Deponiekosten, insbesondere unter Verwendung von Materialpässen.
- Marktdifferenzierung und schnelle Verkäufe durch erhöhten Markenwert und breitere Akzeptanz in der Gesellschaft durch erkennbar umweltbewusstes Handeln.
Der Bericht erläutert, wie die Einhaltung von Kreislaufprinzipien Unternehmen einen Vorsprung verschaffen kann, wenn es darum geht, künftige Richtlinien und Standards für die Geschäftstätigkeit zu erfüllen und regulatorische Risiken abzumildern.
Die Vorteile für die Umwelt bedeuten die größte bekannte „Wertsteigerung“, die durch die Einführung von Methoden der Kreislaufwirtschaft erzielt wird. Dazu gehören:
- Geringere CO2-Emissionen und weniger Abfall bei Projekten, bei denen Kohlenstoffanalysen über die gesamte Lebensdauer durchgeführt werden, um die Verringerung der Emissionen abzuschätzen, die Verwendung von Neumaterialien zu reduzieren und den Abfall bei Materialien, Energie und Wasser zu minimieren. Etwa 75 % der Befragten stimmten zu, dass die Anwendung von Kreislaufprinzipien einen spürbaren Einfluss auf die Reduzierung von CO2-Emissionen und Abfall haben
- Verringerung des Artensterbens durch grundlegende Veränderung der Art und Weise, wie der Sektor natürliche Ressourcen gewinnt, verarbeitet, nutzt und verbraucht
- Verbesserte Materialtransparenz durch Werkstoffpässe, die bei der finanziellen Bewertung des verbleibenden Materialwerts helfen und die Entscheidungsfindung über alle Lebenszyklusphasen hinweg unterstützen
“Der Bausektor ist zunehmend daran interessiert, die Mission 'Net Zero' zu erfüllen. Man hat erkannt, dass ein Kreislaufwirtschaftsansatz die Möglichkeit bietet, die konkreten Kosten und Werte auf Lebenszyklusbasis zu berücksichtigen“, sagt Austen Bates.
Der Weltwirtschaftsrat für nachhaltige Entwicklung (World Business Council for Sustainable Development, WBCSD) ist eine globale, von CEOs geleitete Organisation mit über 200 führenden Mitgliedsunternehmen, die gemeinsam daran arbeiten, die nachhaltige Transformation weltweit zu beschleunigen.
Eine kreislauforientierte Bauweise maximiert beispielsweise den Wert des Bauwerks über die Zeit. Dies geschieht über eine optimierte Ressourcennutzung und gleichzeitige Reduktion von Abfall während des gesamten Lebenszyklus - also von der Planung über den Bau bis hin zur Instandhaltung und zum Rückbau.
Mit der Verabschiedung des Pariser Abkommens, der EU-Taxonomie und der Notwendigkeit, die zunehmenden lokalen Anforderungen an eine Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erfüllen, wird die Einführung eines Kreislaufansatzes immer dringlicher.
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Austen Bates
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