19. Juli 2021
Klimaanpassung und Resilienz: Wie Blau-grüne Infrastruktur lebenswerte Orte ermöglicht
Weltweit steigt das Überschwemmungsrisiko in Städten und Gemeinden. Das lässt sich nicht mehr verhindern, darauf kann man sich nur noch vorbereiten: Mit Klimaanpassung und einer klugen Landschaftsarchitektur, die Risiken mindert und zugleich lebenswerte und ökosozial attraktive Lebensräume schafft.
There is no Planet B. Was Klimaaktivist*innen nicht müde werden zu betonen, ist ein Fakt, der Konsequenzen haben muss: Was können wir tun damit auch in Zukunft ein gutes Leben auf dieser Erde möglich ist? Erstens, alles, um eine weitere Verschlimmerung der Lage, sprich: des Klimawandels und seiner Folgen, zu verhindern. Zweitens müssen wir aber auch Wege finden, mit bereits angerichteten Schäden umzugehen. Das mag düster und alarmierend klingend, die Lage ist ernst. Hier der Silberstreifen am Horizont: Risk Mitigation und Resilienz im Gebäudesektor sind möglich. Zweifelsohne wird nichts, wie es war. Dämme wieder zu errichten, die bei einem Hochwasser gerade erst gebrochen sind, Städte so wiederherzustellen, wie sie vor der Verwüstung durch Starkregen und Stürme aussahen, ist nicht nur schwierig, sondern auch sinnlos. Wir müssen die Tatsache anerkennen, dass diese Katastrophen sich wiederholen werden. Unser Ansatz? Lassen Sie es uns gleich optimieren. Klimaanpassung ist ein Muss. Sinnvoll, effizient und so, dass aus der Lösung eines Problems zugleich etwas nachhaltiges Neues entsteht. Indem wir Landschaftsarchitektur, Hydrologie und Stadtplanung miteinander kombinieren, schaffen wir Städte, die lebenswerter, widerstandsfähiger und besser für den Klimawandel gewappnet sind. Erfahren Sie hier mehr!
Das Problem: in Folge des Klimawandels bedrohen Wetter- und Naturkatastrophen den Lebenswert vieler Orte, insbesondere von Städten und Metropolen, massiv. Überschwemmungen sind eine große und sehr reale Bedrohung, sei es durch Starkregen, steigende Meeresspiegel oder Hochwasser führende Flüsse. Zugleich bedrohen extreme Hitze und Trockenheit Städte und ganze Landstriche, direkt und mittelbar, indem sie das Wasserproblem verstärken: Fällt starker Regen auf extrem ausgetrockneten Boden wie etwa im Ahrtal, kann dieser das nicht aufnehmen, es kommt zur Überschwemmung. Die innovative und smart angelegte Blau-grüne Infrastruktur (BGI) ist eine praktikable Lösung: Blaue Bereiche der Stadt, also Gewässer, und grüne Bereiche wie Parks, Plätze und Naturanlagen, werden so angelegt, dass Wasser dort abgefangen wird. BGI verbindet hydrologische Funktionen mit der städtischen Natur, Landschaftsgestaltung und Stadtplanung - und das äußerst effizient: Eine solche, neue Infrastruktur aufzubauen und zu pflegen, kostet oft weniger als die Schäden und Folgen von Natur- und Wetterkatastrophen zu beseitigen. Oder anders gesagt: Der Nutzen einer BGI ist in der Regel höher als die Kosten. Von einer solchen Art, Städte neu zu denken und nachhaltig zu bauen, von praktisch umgesetzter Klimaanpassung und Resilienz, profitieren sowohl Menschen als auch Umwelt.
- Biodiversität: Eine Blau-grüne Infrastruktur trägt zum Erhalt der Biodiversität bei. Die für die jeweilige Gegend typische Natur bleibt erhalten - auf Freiflächen etwa, in deren Ökosystem kaum bis gar nicht eingegriffen wird, wo die regionale Vielfalt wächst und gedeiht. Auch begrünte Dächer, Wände, Straßenränder und Brachen können wirken. Viel ungenutztes Potenzial steckt in Gewerbegebieten, wo große Rasenflächen durch eine freie Vegetation ersetzt werden können.
- Wassermanagement: Durch klug angelegte Auffangbereiche werden Starkregenfälle abgemildert (Regenwasserabläufe) und kann das Wasser nutzbar gemacht werden (Wasserspeicher).
- Kühlung: Grünflächen nehmen nicht nur große Wassermengen auf, sie speichern das Wasser auch und sorgen durch eine verlangsamte Verdunstung für Kühlung. Darauf wachsende Bäume bieten zusätzlichen Schatten (reduzierter Hitzeinseleffekt).
- Luftqualität: Bäume und Pflanzen in Städten reinigen und erneuern die Luft und sorgen damit für eine höhere Luftqualität.
- Gesundheit: Natur tut gut. Draußen zu sein und möglichst ursprüngliche Natur erleben zu können wirkt nachweislich beruhigend und heilend. Kurz gesagt: Naturnahes Leben ist gesund!
- Bildung: Urbane Natur regelmäßig zu erleben stärkt nicht nur die Lernfähigkeit und die Gehirnentwicklung – es erweitert auch den Horizont. Den typischen “Stadtmensch” mit wenig Ahnung von Natur und Umwelt gibt es nicht mehr - denn auch er hat in einer Blau-grünen Infrastruktur die Möglichkeit, beides hautnah zu erleben.
- Soziales Miteinander: Grünflächen zur Erholung und für diverse Aktivitäten bringen die Bewohner einer Stadt näher zusammen. Das steigert nicht nur das Wohlbefinden jedes Einzelnen sondern stärkt auch den Zusammenhalt.
Von Kopenhagen und Hamburg über Singapur bis nach New York – Weltweit hat Ramboll die Idee von, und die Transformation hin zu, sinnvoller und praktikabler Blau-grüner Infrastruktur bereits in Gebäude und ganze Stadtviertel übersetzt. Dabei verfolgt das Unternehmen immer einen integrierten Planungsansatz. Konkret heißt das: Noch vor Projektstart führt Ramboll Machbarkeitsstudien durch, schätzt das sozioökonomische Potenzial, Wert, Nutzen und Kosten genau ab. Dabei profitiert das Unternehmen von seiner großen Expertise im urbanen Wassermanagement, Umwelt- und Naturschutz und dem wassersensiblen Engineering mit integrierter Freiraumplanung. In Deutschland haben die Landschaftsarchitekten und Stadtplaner von Ramboll Studio Dreiseitl langjährige Erfahrung in der Umsetzung vielfältiger Blau-grüner Projekte. In den Ramboll Studio Dreiseitl Projekten prägen Design und Ingenieurskunst gemeinsam öffentliche Räume und das Thema Wassermanagement und Stadthydrologie wird selbstverständlich integriert.