Josephine Dopp

23. Juni 2024

Mit Ren­ov­ier­ung ein Stück Ge­schich­te kon­ser­vieren

Das Man­tel­haus befind­et sich im Her­zen der Köl­ner Innen­stadt. Das Ge­bäude aus den 50er Jah­ren mit der charak­ter­istischen Fas­sade soll nun sani­ert und mod­ern­is­i­ert wer­den, mit dem Ziel, es für Nut­zer:in­nen at­trakt­iver zu ma­chen und die Lebensqual­ität in der Innen­stadt nach­haltig zu ver­bes­sern. Die Ent­wur­fs- und Ge­neh­mi­gungs­pla­nung für das Man­tel­haus sind be­reits ab­ge­schlos­sen. Die­se und die Pla­nung der Innen­ar­chitek­tur wur­de von Hen­ning Lar­sen aus­ge­führt.

Das viergeschossige Mantelhaus wurde 1955 von den Architekten Brüder Bunge geplant und gebaut. Es besteht aus einem winkelförmigen Grundriss mit zwei Ladenfronten. Das Mantelhaus wurde mehrfach umgebaut und befindet sich nur teilweise im Originalzustand. Bis 2023 stand das Gebäude unter Denkmalschutz.

Die geplante Modernisierung umfasst die Kernsanierung des Gebäudes und die Erweiterung um zwei Stockwerke. Auch in Richtung des Innenhofs soll das Gebäude durch einen Anbau an die Bürogeschosse vergrößert werden, wodurch die Räume belichtet und belüftet werden. Außerdem wird das Gebäude auf den neuesten Stand der Statik und des Brandschutzes gebracht.

Geplant sind Ladenflächen im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss. In den darüber liegenden Geschossen werden Büroflächen entstehen und das Dachgeschoss mit Terrasse bietet Platz für eine gastronomische Einrichtung.

Der einzigartige Charakter des Hauses soll erhalten bleiben

Ein wichtiger Faktor bei der Renovierung ist die Bewahrung des einzigartigen Charakters des Hauses, der sich beispielsweise in der schwarz-goldenen Rasterfassade mit ihren filigranen Elementen äußert. Die neuen Elemente sollen das Bestandsbild neu interpretieren und es ergänzen. So nimmt zum Beispiel die neue Fassade des Innenhofs den Stil und das Farbschema der Gestaltungselemente der Außenfassade wieder auf.

„Mit der Renovierung und Erweiterung des Mantelhauses können wir ein Stück Geschichte konservieren.“

Jasna Kajevic
Architektin

Für das Projekt wird eine DGNB-Mischnutzungs-Sanierung v2021-Gold-Zertifizierung angestrebt. Das DGNB-System baut auf den drei wesentlichen Grundsätzen Lebenszyklusbetrachtung, Ganzheitlichkeit und Performanceorientierung, die es von anderen Zertifizierungssystemen unterscheidet. Die gesamte Planung basiert auf den Konzepten des kreislaufgerechten und ressourcenschonenden Bauens. Um dies zu dokumentieren, wird ein digitaler Gebäuderessourcenpass erstellt. In diesem werden Gebäudeinformationen über den ganzen Lebenszyklus, die Verwaltungsdokumentation des Gebäudes sowie Charakteristika von Grundstück und Standort wie seine technischen, ökologischen sozialen und finanziellen Merkmale festgehalten.

"Wir leisten einen großen Beitrag zu einer nachhaltigeren Baubranche, wenn wir Bestandsgebäude renovieren, anstatt sie abzureißen und neu zu bauen. Die Renovierung des Mantelhauses in Köln hat nicht nur Tonnen an CO2 eingespart, sondern dem Gebäude eine DGNB Gold Zertifizierung eingebracht."

Jasna Kajevic
Architektin

Ein wesentliches Ziel der Modernisierung ist es, die Lebensqualität der Nutzer:innen zu verbessern. So sieht die Planung einen begrünten Innenhof mit Sitzgelegenheiten vor, der von jedem Stockwerk über Terrassen oder Balkone zu erreichen ist und Raum für Erholungspausen an der frischen Luft bietet.

Auch das Viertel profitiert von der Modernisierung des Mantelhauses, denn die Fassaden- und Dachbegrünung markieren nicht nur einen neuen Identifikations- und Leitpunkt in der Kölner Fußgängerzone, sondern wirken sich auch positiv auf die Luftqualität, Biodiversität und das Stadtklima aus.

Sanierung statt Neubau

Das Projekt dient als Beispiel, wie durch die Sanierung eines Bestandsgebäudes zur Dekarbonisierung der Baubranche beigetragen werden kann. Die Baubranche ist für 40 % der weltweiten CO2-Emissionen, 33 % des weltweiten Abfallaufkommens und fast 50 % aller gewonnenen Materialien verantwortlich. Die Renovierung bestehender Gebäude reduziert nicht nur die CO2-Emissionen und den Abfall im Vergleich zum Neubau, sondern kann auch kosteneffizienter und attraktiver für Mieter sein – und bewahrt, wie beim Mantelhaus, ein Stück Geschichte.

Ramboll gehört laut ENR zu den drei führenden Gebäudeplanern Europas. Unsere 4.000 Fachleute auf der ganzen Welt planen, bauen und renovieren pro Jahr Immobilien mit einer Fläche von 10 Millionen m².

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